Die Deutsche Gesellschaft für Muskelkrankheiten zeigt im Internet eine höchst umfangreiche und lehrreiche Homepage, die sich natürlich auch mit den Muskelerkrankungen des Kindesalters befasst, z.B. mit Muskeldystrophien und spinalen Muskelatrophien: www.dgm.org.
In dieser Krankheitsgruppe werden angeborene und erworbene Formen unterschieden, zahlenmäßig überwiegen bei Kindern die angeborenen
Erkrankungen, die Muskeldystrophie vom Typ Duchenne ist weitaus am häufigsten (ein Junge von ca. 3500 ist betroffen, Mädchen erkranken fast nie, da
diese Muskelerkrankung an das X-Chromosom gebunden ist). Hierbei ist die motorische Entwicklung häufig schon früh verzögert (oft vor dem 3. Lebensjahr), die Kinder wirken
ungeschickt, sind rasch ermüdbar, fallen häufig, der Gang sieht watschelnd aus, das Treppensteigen ist auffällig langsam. Die Diagnose kann meist durch eine genetische
Untersuchung abgesichert werden.
Alle anderen angeborenen neuromuskulären Erkrankungen sind deutlich seltener, z.B. andere Muskeldystrophien und die spinalen Muskelatrophien, diese sind meist auch erblich,
anders als bei den Muskeldystrophien (Krankheitsursache in den Muskelzellen selbst!) liegt die Ursache der Erkrankung aber in den Nervenzellen, durch die die Muskulatur gesteuert wird, auch
Mädchen können erkranken.
Leider gibt es bisher nur für die erworbenen neuromuskulären Erkrankungen spezifische Therapien, dabei handelt es sich v.a. um das Guillain-Barré-Syndrom (akute und chronische Form, eine so genannte Entmarkungskrankheit der peripheren Nerven, oft beginnend mit Lähmungserscheinungen der Beine), die Dermatomyositis (eine immunologisch bedingte Entzündung der Muskulatur) und die Myasthenie (eine Erkrankung der motorischen Endplatte, dabei ist die Impulsübertragung vom Nerven auf den Muskel gestört). Da hierbei z.T. sogar Heilungen möglich sind, ist die Abgrenzung dieser erworbenen Erkrankungen von den angeborenen trotz ihrer relativen Seltenheit von größter Bedeutung.
Für die angeborenen neuromuskulären Erkrankungen stehen heute gentherapeutische Behandlungen leider noch nicht zur Verfügung, aber der Fortschritt der Wissenschaft macht Hoffnung. Im Vordergrund der Therapie stehen Krankengymnastik, geeignete Hilfsmittel, die Vermeidung orthopädischer Komplikationen, soziale Maßnahmen, natürlich auch die Beratung der Eltern. Gerade wegen einer z.T. ernsten Prognose muss alles versucht werden, die Lebensqualität der Kinder zu verbessern.
>>> Weitere Links: Als Ergänzung zur oben schon erwähnten deutschen Homepage bieten sich an www.mdausa.org (E) aus den USA und www.mda.org.au (E) aus Australien, es werden praktisch alle relevanten Muskeldystrophien erwähnt.